Verein für Obstbau, Garten und Landschaft Linsenhofen e.V.
Verein für Obstbau, Garten und Landschaft Linsenhofen e.V.

Lesung mit Felicitas Wehnert – 8.06.2018

 

Die Kulturwissenschaftlerin Felicitas Wehnert, begleitete rund 25 interessierte und neugierige aus dem Linsenhöfer Umland auf einen kleinen Ausflug zu den Gartenschätzen im Südwesten. Zusammen mit dem Verein für Obstbau, Garten und Landschaft Linsenhofen e.V.  war es ein kultureller und kulinarischer Abend unter den Linden auf der Hohenreute, der auch den herannahenden Regentropfen standgehalten hat.

 

Felicitas Wehnert gab einen Einblick in ihr aktuelles Buch: Unsere Gartenschätze im Südwesten. Darin werden Arten und Sorten, Namen und Geschichten von teilweise bereits vergessenen oder aber wiederbelebten Gemüse- und Obstsorten, aber auch Getreidearten vorgestellt. Bildlich illustriert und formuliert entstand ein Werk das auch bzw. vor allem auf den hohen Wert der Biodiversität eingeht. Die Sortenvielfalt, das hohe Potential des über Jahrzehnte entstandenen Genpotentials, welches ganz spezifische Sorten ausreifen lässt. Manchmal nur regional bekannte Sorten die sich typisch im Namen reflektieren. Stuttgarter Riesen, Ermstäler Knorpelkische, Öhringer Blutstreifling, aber auch die Schwarze Birne.

 

Letztere ist eine spezielle Birne die im Umkreis von Linsenhofen und im Neuffener Tal angebaut wird und ihren Namen von ihrem Reifezustand bekommen hat. Denn, genau wenn sie ganz schwarz ist und jeder denkt das aus dieser Frucht nix mehr wird außer Kompost, ist sie reif für die Presse und ergibt einen Birnenmost der so ganz anders ist als all die anderen.

 

Die große Frage bei all diesen Sorten ist das warum: sie irgendwann an Interesse und Nutzbarkeit verloren haben. Oft haben sie ein Merkmal das der Mensch nicht ganz zu schätzen weiß. Zu schnelllebig die Zeit oder auch politische Einflüsse haben den Anbau auf leistungsstarke Sorten beschränkt. Geschmackseinbußen oder optische Gleichmäßigkeit wurden des einfacheren Anbaus wegen in Kauf genommen.

 

Doch der Mensch erinnert sich gerne zurück, an früher, an die Kindertage, an die Schönheit der Garten- und Obstkultur, an den Geschmack des selbst erzeugten, das einfach nach mehr schmeckt als die Einheitsgurke – oder Tomate, als der makellose süße Apfel im Regal. Und der Mensch ist nun auf der Suche nach all den Erinnerungen, forscht, erkundigt sich und redet mit den Menschen an der Basis der Nahrungsmittelerzeugung. Im Gemeinschaftsgarten entstehen Partiellen auf denen, weg vom monotonen Ackerbau, verschiedene Gemüse und Obstsorten für die verschiedensten Menschen angebaut werden.

 

Felicitas Wehnert stellt in ihrem Buch nicht nur die Gartenschätze im Südwesten vor, sondern auch die Persönlichkeiten die sich auf die Suche und den Erhalt dieser manchmal vergessenen Sorten machen. Helmut Dolde aus Linsenhofen z.B. hat vor mehreren Jahren den Fortbestand der Schwarzen Birne in den Weg geleitet. Mit seinem Schaumwein aus der Schwarzen Birne ein hochkarätiges, geschmackvolles Produkt erstellt das die Wertigkeit dieser Birne wiederspiegelt. Und in einem Gemeinschaftswerk ca. 60 junge Bäume veredeln und auf verschieden Obstwiesen auspflanzen lassen. Darin sieht er sich nicht als Aktor, sondern mehr als Wegbereiter.

 

Das Genbänkle, ist ein Netzwerk für Sortenretter- und erhalter der Nutzpflanzenvielfalt. Prof. Dr. Roman Lenz von der HfWU Nürtingen Geislingen ist einer der Betreuer der Datenbank, in der sämtliche Gemüsesorten von A-Z zusammengetragen und verwaltet werden. Er stellte die Monstranzbohne vor. Eine Bohne die von Natur aus eine Zeichnung auf dem Kern hat die an eine Monstranz erinnert, aber auch Flügel zeichnen den Bohnenkern, weshalb sie auch oft Engelsbohne genannt wird. So sind bereits 7000 Gemüsesorten registriert, mit Namen geordnet und beschrieben bzw. mit Bildern illustriert.

 

Zu den Gartenschätzen gehören aber auch die Geschichten und Werkzeuge. Felicitas Wehnert ging in ihren Schlussworten auf die Geschichte der Schneider- Kanne ein. Eine Gießkanne aus Blech. Feuerverzinkt, haltbar gegen Rost, Elegant, langlebig, funktionell und reparierbar war die Schneider- Kanne aus dem Garten nicht wegzudenken. Bis die leicht Plastikkanne auf den Markt kam. Weniger elegant, nicht so langlebig und auch nur schwer zu reparieren wenn sich mit den Jahren die Weichmacher aus dem Kunststoff verflüchtigen. Doch die Schneider- Kanne musste weichen. Keiner wollte sie mehr, gesellschaftliche Interessen überwiegten. Heute gefällt der Charme der Schneider- Kanne wieder und es sind gesuchte Sammlerstücke, die Vielfalt spiegeln.

 

Der Abend zeigte sehr deutlich welche Vielfalt in der Natur steckt und wie der Mensch mit einer gesunden Gartenkultur diese Vielfalt steigern und erhalten kann. Und wie einfältig die Natur mit der moderne teilweise geworden ist. Die Geschichte der Gartenschätze im Südwesten wird weitergeschrieben, durch Interesse und Erinnerung.

 

Inmitten von Streuobstwiesen, mit einem wunderbaren Blick auf den Albtrauf und unter dem regenschützenden Blätterdach der großen Linden bot Felicitas  Wehnert und der VOGL ein Arrangement für Körper, Geist und Seele. Schwarze Birne und Linsenhöfer Silvaner Vulkan, der Name schließt an den Gedanken an, aus dem Weingut Dolde, kleine Häppchen aus den Gärten und Küchen Linsenhofens sowie Geschichten aus dem Gartenalltag rundeten diesen Abend ab.

 

Ein herzliches Dankeschön an Felicitas Wehnert die mit dieser Buchvorstellung an den VOGL Linsenhofen herangetreten ist, die beiden Co- Redner Helmut Dolde und Roman Lenz. Die Besucher und den Wind, der die Regenwolken geschickt um die Hohereute getragen hat.

 

 

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