Verein für Obstbau, Garten und Landschaft Linsenhofen e.V.
Verein für Obstbau, Garten und Landschaft Linsenhofen e.V.

Naturnahe Wiesenpflege – 24.04.2023

 

Der Lebensraum Streuobstwiese besteht nicht nur aus den verstreut stehenden Obstbäumen, sondern auch aus der Wiese. Und um diesen eigenen Lebensraum Wiese näher kennenzulernen, lud der Verein für Obstbau, Garten und Landschaft Linsenhofen e.V. zu einem Vortrag mit Johannes Martin Jeutter ein.

 

Die Familie Jeutter betreibt seit mehreren Generationen den Gärtnerhof Jeutter in Göppingen Faurndau und hat sich die naturnahe Planung und Gestaltung, nicht nur des Gartens, sondern auch der Streuobstwiese zum Ziel gesetzt.

 

Die „Wiese“ unter unseren Obstbäumen ist Lebensraum einer Vielzahl von Pflanzen, Insekten und Tieren. Sie ist nicht nur eine grasbedeckte Fläche, sondern die Heimat von verschiedensten Blühpflanzen, Gräsern, Kräutern und Stauden. Sie ernährt Insekten und Kleinstlebewesen, vermindert die Verdunstung und speichert dadurch Wasser und sie kann den Boden beleben, sodass auch die Obstbäume davon profitieren. Sogar kann die Wiese und der Grund und Boden als Netzwerk von allem Leben das darin gründet fungieren.

 

Doch das alles kann nur geschehen, wenn die Bewirtschaftung ein paar Rahmenbedingungen einhält. Und die stellte Johannes Martin Jeutter aus eigenen Erfahrungen dar.

 

Begonnen hat er mit der Mähtechnik. Er empfiehlt, statt den inzwischen weit verbreiteten rotierenden Mähgeräten den alten Balkenmäher zu verwenden. Diese Mähtechnik schneidet das Gras nur ab, ohne es wild zu zerkleinern und dadurch sämtliche Kleinstlebewesen und Insekten in Mitleidenschaft zu ziehen. Zum anderen verringert ein Abräumen der Flächen den Stickstoffeintrag. Damit wird erreicht, dass die Flächen „abmagern“ und eine höhere Vielfalt an Pflanzen die Möglichkeit bieten sich anzusiedeln. Zu guter letzt, die Schnitthäufigkeit. Ein Schnitt pro Jahr nach Johanni, die Empfehlung von Johannes Martin Jeutter.

 

Wie sich das alles Umsetzen lassen soll, stieß auf Diskussionen. Viele haben sich erst die neusten Hochgrasmäher angeschafft und möchten nicht dem Balkenmäher hinterherlaufe. Das Schnittgut zusammenrechen und abfahren, zu viel Arbeit und Transportfahrten. Nur einmal im Jahr mähen und die Äpfel dann aus dem hohen Gras aufsammeln, für viele nicht vorstellbar. Für den Lebensraum Wiese jedoch das Paradies.

 

Einen Kompromiss stellte Herr Jeutter damit her die Fläche einmal pro Jahr zu mähen, abräumen, auf den Flächen Graslager ansammeln und daraus Kompost reifen lassen, dann zu gegebener Zeit nur die Baumscheiben der Obstbäume ein zweites Mal zu mähen. Der Kompost wird dann wieder in den Kreislauf eingearbeitet.

 

Ob das für alle die Lösung ist, bleibt offen, es ist ein guter Ansatz in Bezug auf Arbeitszeit und Maschinenaufwand gerechnet auf das ganze Jahr. Das sollte der Anreiz sein für den ein oder anderen Versuch auf den eigenen Flächen. Probieren geht schließlich über studieren.

 

Herr Jeutter lud darüber hinaus noch in weitere Erzählungen über den Lebensraum Wiese, den Boden und die Geschichte des Pflanzenwachstums ein. Ein Fachwissen das er mit so mancher Anekdote bildlich erklären konnte.

 

Ein herzliches Dankeschön an Johannes Martin Jeutter für diese spannenden 2h Vortrag und natürlich auch an alle anwesenden für die zahlreiche Anteilnahme.

 

 

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